Dienstag, 2. Februar 2010

Die Welt ist eine goldene Scheibe

Na DAS war mal ein putziges Dingelchen, das sie am 34. Eta 722 n.O. frühmorgens aus dem Walonga-Sumpf nördlich der Fransidi-Steppe zogen. Total verkohlt - der Torfstecher Sirwin hatte zwar behauptet, ein großer Feuerball wäre vom Himmel gekommen und im Wasser eingeschlagen. Aber Sirwin hatte schon so oft hanebüchenen Unsinn verzapft, sodass man ihn, als er in der Wachstube seine Beobachtungen geschildert hatte, nur milde lächelnd befragte, ob nicht zuvor auch rein zufällig eine Wema-Flasche auf wundersame Weise in seinem Rachen verschwunden war. Widerwillig ließ man sich von seinen Beteuerungen überzeugen, mal im Sumpf nachzuschauen. Und jetzt hatte man einen Fund, vermutlich vom Himmel gefallen, und stand ihn zögerlich begutachtend darübergebeugt. Was tun? Sicherheitsfrau Halone näherte sich vorsichtig - aha, es war gebrochen, und aus dem Inneren blitzte es hervor. Mit einem mulmigen Bauchgefühl griff sie hinein und zog den Inhalt heraus. Ein Raunen ging durch die versammelte Menge: Es war eine Scheibe, eine goldene Scheibe, mit eingeritzten Zeichnungen auf der einen, mit feinen Rillen und seltsamen Zeichen auf der anderen Seite. Keiner wusste einen Rat. Einer meinte, die Zeichen könnten Buchstaben sein, sie sähen doch den Hieroglyphen jener ausgegrabenen Statue recht ähnlich, die im Zirwo-Museum für Kulturgeschichte stünde, und an deren Inschrift sich die Wissenschafter bereits seit knapp 80 Jahren die Zähne ausbissen. Ein anderer scherzte angesichts des mittigen Loches, es könnte doch ein Schmuckstück zum Umhängen sein, aber dann hätten dessen Träger wohl einen Nacken wie ein Hitsatismoochse. Das alles brachte sie allerdings auch nicht weiter. Was bedeuteten wohl die Zeichnungen auf der einen Seite? Nach Minuten des Herumrätseln meldete sich der Finder, Sirwin, zu Wort: "Leute, stellen wirs doch einfach ins Museum neben die Statue. Vielleicht fällt irgendeinem Besucher was dazu ein, der kanns dann dem Direktor sagen. Und wenn nicht, schauts zumindest hübsch aus und liefert eine nette Geschichte." - Kurzes Schweigen. "Sirwin," meldete sich Fwawol der Ältere zu Wort, "wenn du den Mund aufmachst, kommt nur Blödsinn raus. Aber DAS ist endlich mal eine gute Idee von dir. Machen wirs so."

Wie lange die Voyager Golden Record dann im Museumsschaukasten über Sirwins Foto hing, wissen wir nicht. Aber entweder war die Platte doch nicht so einfach entschlüsselbar wie geplant, oder sie hatte sich schlichtweg beim Empfänger geirrt.
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