Donnerstag, 26. Juni 2008

Mag. Schatz

Während ich diese Zeilen schreibe, bist du wohl gerade ein reines Nervenbündel, weil deine Prüfung erst ansteht. Aber ich weiß einfach, dass dus schaffen wirst. Deswegen kann ich guten Gewissens schon im voraus schreiben:

Es ist vorbei! Du hast es endlich hinter dir! Ich bin so stolz auf dich.

Du hast dir nie den leichtesten Weg genommen, nie dich einfach nur durchgewurschtelt, um zum Ziel zu gelangen. Grad die schwierigste, verschrieenste Betreuerin hast dir ausgesucht. Ich hätt das nicht geschafft, ich hätt (und hab ja auch) nach kurzer Zeit den Hut draufgehaut. Aber deswegen bist du ja jetzt auch Akademikerin, und ich bin nur ein kleines, titelloses Nichts!

Und jetzt musst du schaun, dass das kleine Nichts was zu Essen in den Rachen bekommt! Du bist jetzt Familienoberhaupt, du musst jetzt unser täglich Brot verdienen! Und es werden noch weitere kleine Nichtse kommen, und die musst du dann versooorgen! Mit deinen Wochenendzuschlägen und Schlafzulagen und kollektivvertraglich zugesicherten Biennalsprüngen! Hach, hab ich ein Glück, dass ich so einen Goldesel gefunden hab :-)

Willkommen in der Arbeitswelt, Frau Magister!

Ich liebe dich!

Donnerstag, 19. Juni 2008

The daily bloody...

Liebes Tagebuch!

Du hast dich wahrscheinlich schon oft gefragt, was der Sinn deines Lebens ist. Ich mich nicht. Aber ich liege ja auch nicht den ganzen Tag faul auf dem Papier herum und spreiz gerade mal für ein paar Minuten die Seiten, wenns jemand anderer akut nötig hat. Also, der wahre Grund ist: Ich hasse dich. Ich verachte dich wirklich. Du bist so dermaßen überflüssig. Jedes Mal, wenn ich weltbewegende Ereignisse, grandiose Erlebnisse oder Rekorde für die Ewigkeit in dich eintragen will, fällt mir ein Fliegendreck ein. Nein, du brauchst jetzt garnicht damit anfangen, dass mein Leben elend, langweilig, bemitleidenswert ist. Nein, das liegt ganz allein an dir! Glotzt mich an mit deinen blöden, weißen, leeren Seiten. Willst mir wohl sagen: Schreib, schreib was, wenn dir was Wertvolles einfällt! - Kommst dir wohl besonders gut vor, was? So rein und unschuldig? Oh, wie du mir auf die Nerven gehst mit deiner überheblichen Art. Jeden Tag spitze ich stundenlang die Bleistifte, nur um dir beim Schreiben möglichst weh zu tun. Und glaubst du etwa, du wärst mir gestern unabsichtlich aus der Hand gefallen? Oder unlängst das wie zufällige Einreißen beim Umblättern? Ich würd dich ja so gern ins Kaminfeuer werfen und mich daran laben, wie du im Todeskampf vor lauter Schmerzen knisterst! Aber wen hätt ich dann noch zum Quälen? Meinen Hund? Meinen kleinen Bruder? Hm, die Idee ist vielleicht garnicht... Du hast mir dank deiner Inspiration den Abend gerettet! Oh, was bist du mir nicht der allerliebste Freund in meinem Leben! Ich möchte dich nie wieder missen müssen!

Dein in dich vernarrter Inhaber

Samstag, 14. Juni 2008

Bokkie am Braai

In Namibia gibt es eine deutsche Wüstung namens Kolmannskuppe. So ein Einleitungssatz kann schon mal nur entstehen, wenn man zu viel Zeit hat (meistens in den relativ frühen Stunden [also bis Nachmittag] des Wochenendes) und diese in der Wikipedia versumpert.

Also gut: Ursprünglich wollt ich "Kaiko" in den Google klopfen - ja, ich weiß, "Ride Club" wär wahrscheinlich zielführender gewesen, aber ich wollt schaun, ob dem Kaiko auch noch zumindest ein kleiner Link oder vielleicht auch ein virtueller Schrein mit Marienbüldl gewidmet wird. Und zu meinem Glück (abgesehn mal von der kiloweis draufgehenden Zeit) funktionierte Google nicht. Daraufhin wechselte ich das Searchplugin (hach, Firefox ist cool! Aber vermutlich ham die Redmonder das auch schon gefladert), und mein Schicksal war besiegelt: Kaiko oder besser Keiko ist laut Wikipedia ein gebräulicher (Vorsicht, Überraschung!) japanischer Name - unter anderem eines japanischen Kaisers, der höchstvermutlich schon etwas vertrickert unter der Erd liegt. Kaiser von Japan? Hm, schauma mal nach dem sprichwörtlichen Kaiser von China. Siehe da, der letzte KvC, Pu Yi, regierte sogar noch bis 1912 - sieht man von der zweiwöchigen Periode...

Da mir mittlerweile auch schon wieder mein geliebtes Ö1 ins Ohr flüsterte, musste ich einen Abstecher zur Pest machen, welcher mich wiederum zum Schwarzen Tod führte, der zwar mit der Pestilenz nicht gesichert was zu tun hat, aber zumindest auch dazu führte, dass Europa halbert ausgestorben wurde. Durch den enormen Bevölkerungsschwund wurden etliche Siedlungen und Dörfer aufgegeben und somit zu Wüstungen. Und so eine Wüstung ist eben auch Kolmannskuppe in Namibia - eine ehemalige Diamantenklopferstadt, die wegen a paar Glitzersteindln ausm Nichts in die Höhe gestampft und nach dem Versiegen der Diamantminen genauso schnell wieder von ihren 400 Bewohnern verlassen wurde. In des ehemaligen Lordes Wohnzimmer hausen heute nur mehr Sanddünen kommod - selten triffts der Begriff "Wüstung" so doppelsinnig wie dort.

Und: Namibia war mal Deutsch-Südwestafrika. Offensichtlich waren die Piefke früher ein sehr reiselustiges Kolonialvölkchen. Heutzutage wär ihnen vermutlich der Sprit zu teuer, als dass sie mit ihrem Schiffernakl in dieses distanzierte Wüsteneck navigiererten. Erhalten hat sich aber aus dieser Zeit... naja... "Deutsch" als Nationalsprache, die immerhin von gut 30000 (von insgesamt 2 Mio.) Namibiern parliert wird. Und dazu gehört der Gschrapp vom Massa ebenso wie der küchendeutsche Sklavensprössling. Wenn man also dort vom Mariental auf die Maltahöhe will, kann man den Weg durchaus bei den Einheimischen erfragen, ohne entweder nicht verstanden oder als Konsument bewusstseinserweiternder Substanzen verkannt zu werden.

Natürlich hat das namibische Deutsch durch die Abschottung vom Mutter(sprachen)land im Laufe der Zeit recht kuriose Wandlungen erfahren. Wenn beispielsweise jemand "zu" nachhause kommt, muss er net unbedingt versehentlich im "Drankwinkel" ins Rumfassl gefallen sein - er könnt auch einfach nur dumm, patschert oder verkühlt sein. Wenn einer von seinem "warmen Storch" erzählt, braucht er keine Watschen befürchten, sollt die "Alte" das "fangen". Und man braucht auch keine Angst haben, den Nüffel zum Aspro-Tüffie zu schicken, wenn er Seer gekriegt hat. Aber vermutlich kommt den namibischen Oukies unser Deutsch genauso stiefanders vor wie uns deren.

Und jetzt: Futsek!

Donnerstag, 12. Juni 2008

! (13)

Ich mach jetzt was, was ich selten mach: Ich wette auf ein Fußballmatch. Und nachdem dies grad der 13te Rufzeichenpost ist, kann der mir persönlich durchaus zum Unglück und meiner Umgebung zur Belustigung gereichen. Also:

Sollte Österreich gegen Deutschland mit genau 3:2 gewinnen, rasier ich mir sämtliche Haare vom Körper.

Kenner des letzteren ahnen vermutlich, dass ich mir da wohl Urlaub nehmen muss. Aber ein zweites Cordoba wärs mir allemal wert.

Sonntag, 1. Juni 2008

Noli disturbare pacem meam

KLINGELINGELING!

Ich bin nicht hier. Nichtmal in der Gegend. Garnicht in Wien. Wer will mich da? Was wollen die von mir? Egal. Ich mach nicht auf.

KLINGELINGELING!

Es ist zu früh. Oder zu spät. Ich hör es nicht. Ich spür es nicht. Ich hab keinen Empfang. Auch wenns läutet. Ich heb nicht ab.

KLINGELINGELING!

Pick mir einen Zettel an die Tür. Sprich mir was auf die Box. Schick mir Rauchzeichen. Ich meld mich bei dir. Wenn ich nicht schlaf. Wenn ich nicht bade. Wenn ich nicht esse. Wenn ich Lust hab.
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