Samstag, 23. Februar 2008

1000 Splitter

Das Gmundner. Von meiner Mutter zum Auszug geschenkt bekommen. 6 Teller, 2 Schüsseln. Hin.
Das Augarten. Ein Schnäppchen aus einem Abverkauf. 6 Häferln, ein Zuckerschüsserl. Perdü.
Das Meißner. Weihnachtsgeschenk 2001. 2 Teller. Zerstört.
Auch das vierteilige Teeservice von Unbekannt. Ein Familienerbstück. In Scherben.

Ich habe kein Porzellan mehr. Alles zerbrochen und zerschlagen. Werdet ihr mir noch welches borgen?

Mittwoch, 20. Februar 2008

MCMLXXXIV? 11111000000? 1984!

Der Cursor blinkt. Was soll er auch sonst tun? Es ist seine Existenz, um uns nicht nur mitzuteilen, dass es ihn noch gibt, weil andernfalls ein Neustart vonnöten wäre. Nein, er verschafft uns darüber hinaus Orientierung: Wo war ich, wo bin ich, von wo will ich weiter, und kommt eh noch ein Zug? Was Religion und Politik nach Jahrhunderten noch nicht restlos zuwege gebracht haben, bestand das kleine blinkende Quadrat binnen kürzester Zeit mit Bravour.

Unlängst hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, eines jener alten Instrumente aus dem vorigen Jahrhundert in die Reißn zu bekommen. Immerhin, es dürfte wohl schon ein mobiles Modell gewesen sein, welches zumindest nicht dauerhaft an der Steckdose hängen muss - jedenfalls fiel mir kein sperriges Stromkabel auf. Dann allerdings scheiterte ich schon: Wo bitte war der Einschaltknopf? Da gabs zwar links und rechts jeweils ein Rad, doch stetes Kurbeln setzte offensichtlich keinen Dynamo in Gang. Das Betätigen des seltsamen metallenen Pumpschwengels auf der rechten Seite brachte das Gerät auch nicht zum Booten. War etwa der Akku völlig hinüber? Verzweifelt wandte ich mich an den telefonischen Support jener mir bis dato unbekannten Firma, deren Ausgeburt dieses Ding laut Aufschrift sein musste. Augenblicklich meldete sich eine Herrenstimme. Dies traf mich völlig unvorbereitet. Da ich bislang die besten Jahre meines Lebens in diversen Hotline-Warteschlangen verbracht hatte, wodurch ich immerhin ein beträchtliches Allgemeinwissen über die seltsamsten Musikrichtungen entwickeln konnte, ging ich in letzter Zeit verstärkt dazu über, reflexartig nach dem Ertönen des Ruftons die unfreiwillig gewonnene Zeit halbwegs sinnvoll zu nutzen: Klogehn, Kaffeekochen, Kniebeugen. Diesmal jedoch mündete meine Perplexität in einem spontanen Fritzelack, da der gewohnte Schritt weg vom Telefon bereits halb ausgeführt war.

Nachdem ich meine Knochen wieder mehr oder minder vollzählig eingesammelt hatte und meinem akustischen Gegenüber erfolgreich eine Telefonkonferenz mit der Aufnahmestation des Lorenz-Böhler ausreden konnte, brachte ich mein Anliegen dar. Als konditionierter Kunde hielt ich natürlich Modell und Seriennummer parat, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass die Garantiefrist wohl schon seit längerem abgelaufen sein dürfte, da ich mich nicht erinnern könnte, dieses Ding jemals gekauft... aber wenn man schon sowas am Dachboden findet, warum soll man dann nicht, und es sähe ja noch gut aus, und der Computer wäre ohnehin grad mit einem Virus... also wie drehe ich dieses Ding jetzt auf? Der Supportmensch versank in Ähhs und Hmmnen, er kenne das Modell nicht, es wäre wohl tatsächlich schon älter, obwohl er selbst auch nicht mehr der Jüngste und immerhin schon Mitarbeiter des Monats im letzten Jahrhundert, hähää!, und ich möge doch bitte warten, er würde sich schlau machen, kleinen Moment... The answer my friend, is blowing in the wind - ich konnte zwar mitsingen, schließlich kannte ich die Melodie schon aus der Warteschleife eines alternativen Energieerzeugers... aber ich war gefangen, denn er konnte sich jederzeit wieder melden! Ohne Vorankündigung!

Runde 17 Minuten später wurde ich unsanft aus dem Halbschlaf gerissen. Seine Datenbank hätte ihm zu diesem Modell etwas gehustet, darum habe er keinen Stein auf dem anderen gelassen und das halbe Haus befragt, ob die Kollegen denn wüssten oder wenigstens _wen_ wüssten... und dann immerhin den Goldtipp bekommen, den Urlaub des Dienstältesten handymäßig zu unterbrechen. Dieser Tattergreis von 42 Jahren - firmenintern war er als "Jurassic Koarl" bekannt, wie mir mein Supportengel mit hörbarem Grinsen erläuterte - hätte die Empfehlung abgegeben, man möge doch ein Blatt Papier vom Format A4 vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger der einen Hand nehmen und zwischen Führungsschiene und Gummiwalze halten und mit der anderen Hand an einem der Räder drehen, bis das Blatt merklich eingeklemmt wäre, und dass ich für weitere Erläuterungen zum Funktionsumfang des Geräts das Wort "Schreibmaschine" in den Google klopfen sollte.

Prima Idee. Mach ich dann gleich, wenn ich wieder Internet habe.

Dienstag, 12. Februar 2008

! (10)

"Dramatische Entwicklung - Europäische Jugendlicher tun sich beim Lesen immer schwerer."

orf.at-Mitarbeiter dafür beim Schreiben.

Sonntag, 10. Februar 2008

Selten so gelacht

Ich bin gerade aufgewacht. Das ist an sich noch nix Besonderes, denn das passiert mir so gut wie jeden Tag mindestens ein Mal. Nichtsdestotrotz ist das Aufwachen nach einem Alptraum immer etwas qualitativ Bemerkenswertes. Meist wacht man nach dem größten Schrecken auf, gelegentlich aber auch erst ein bisserl später (sozusagen nach dem Abspann), selten aber vor dem Schrecken. Kloar, sonst wärs ja kein Alptraum. Heut wars aber kein bizarres Horrorszenario, welches meinen Schlaf jäh unterbrach, sondern leider etwas recht Realistisches und weiteres Kopfzerbrechen Verursachendes.

Ein paar Ziele hab ich noch im Leben. Irgendwann amal Komposition studieren. Oder ein Kabarett schreiben und auf die Bühne bringen. Wenn der geneigte Leser jetzt in schallendes Gelächter ausbricht, ist mir das nicht ganz unrecht. Schließlich bin ich noch nicht in der Lage, mir aussuchen zu können, ob mein zukünftiges Publikum im oder übers meinige Kabarett lacht. Ich betrachte das also als indirekte Starthilfe. Allerdings gab der nun endlich folgende Alptraum meinem Wunsch wieder einen gewissen Dämpfer.

Ich stehe auf der Bühne, voller Saal von der Größe eines Vindobona, einer Kulisse oder eines Audimax. Es war garantiert weder Generalprobe noch Premiere, denn dann hätte das Publikum wohl etwas fehlertoleranter reagiert. Es kommt, wie es kommen muss: Ich verhaspel mich im Programm, weiß in einer Nummer, bei der ich irgendwas am Klavier tun sollte, überhaupt nimmer weiter, stehe minutenlang vor dem Klavier mit dem Rücken zum Publikum, versuche zu improvisieren. Interessanterweise heiß ich die ganze Zeit "Vitasek" - der spricht zwar auch ständig vom Scheitern, hat aber das Scheitern immerhin schon so weit perfektioniert, dass das Publikum dieses als beabsichtigte Kunstform ansieht. In meinem Fall ernte ich Schmährufe, die Zuschauer werfen mir hämisch deren eigene Wuchteln und Textbausteine entgegen, um mich erkennen zu lassen, dass sogar jeder Trottel das Programm besser fortführen könnte als ich. In meiner panischen Verzweiflung versuche ich, die Leute zu weiteren Zwischenrufen zu animieren und das ganze als geplante Aktion meinerseits aussehen zu lassen. Die Stimmung wird jedoch immer aufgeheizter und aggressiver, und als mich dann die ersten beiden Semicornettos von der Bühne prügeln wollen, trete ich die Flucht nach vorne an und verkünde ins Mikrofon, dass diese Nummer so dilettantisch konzipiert war, man sich hier nicht bei einem Schenkelklopferabend wähnt, sondern auf einer Kleinkunstvorstellung befindet, im Falle des Nichtgefallens gerne das Eintrittsgeld an der Kasse rückerstattet haben könne, aber man mich bitte (hauptsächlich körperlich) in Ruhe lassen möge. Der Saal leert sich, es bleibt der Möchtegern-Vitasek mit einer zerstörten Illusion. Ein Zuschauer kehrt noch zurück und gibt gute Ratschläge, die Freundin tröstet unsereins. Blackout - oder besser gesagt: Whiteout, da man ja nach der Nacht erwacht.

Schon oft hatte ich im "echten" (Ansichtssache) Leben Deja vus der dritten Art. Im allgemeinen hat man bei Deja vus das Gefühl: Mah, des hob i doch scho amoi gseng, gheart, gspiat, ton... Meine Deja vus sind jedoch zum überwiegenden Teil Szenen, die ich schon mal erträumt habe. Nun war diese Nacht auch einiges an Unrealistischem - Hornissennester im Gelmantel -, Akzeptablem - ein Hurrikan, bei dem etliche Leute nur deswegen davonfliegen, weil sie zu dämlich zum Festhalten sind - und schlicht Saublödem - Palatschinken aus Trinkgläsern essen - im Traum-Potpourri, was mich im Alltag nicht sonderlich bekümmern würde. Aber ich muss ja meine Träume auch nicht herausfordern, indem ich mich justament auf eine Bühne stell, um von dieser im besten Fall gebuht zu werden.

Ich werd wohl meine Zukunftswünsche etwas umgestalten müssen. Eintausender ohne Sauerstoffflasche erklimmen zum Beispiel. Oder Touristen am Stephansplatz erklären, dass das zu ihrer Linken die Votivkirche ist, und dass ihr Stadtplan leider einer jener bedauerlichen Fehldrucke ist, die uns Einheimischen das Leben schwer... obwohl, wenn ich mir Prügel einfangen will, könnt ich doch gleich auf die Bühne... seufz.

Dienstag, 5. Februar 2008

! (9)

Ich würde ja geradeaus schauen, aber der Weg ist voller Hundescheiße...
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