Samstag, 1. September 2012

De dezibelli

Stille ist unerträglich. Nein, eigentlich nicht. Stille ist wundervoll. Das Schlimmste aber an der Stille, das alle Positiva überstrahlt, ist ihr Ende. Stille wird mit an Garantie grenzender Sicherheit durchbrochen. Und wenns der Kontakt der Erde mit dem Holz und das dahinter erklingende "Amen!" der Trauergemeinde ist. Stille ist die mehr oder weniger lang andauernde Unterbrechung von Lärm.

Szenario 1: Es ist leise, man liest ein Buch. Und plötzlich niest einem jemand ins Ohr.
Szenario 2: Man steht in der Hauptverkehrszeit am Gürtel. Und plötzlich niest einem jemand ins Ohr.

Konklusio? Lärm ist relativ. Und das Empfinden von Lärm subjektiv. Die ganze Nacht war a Ruh, und plötzlich stimmen die sogenannten "Singvögel" draußen ihr Gebrüll an? Gibt es am Gürtelrain verkehrsbedingt keine Vögel, oder übertont das sanfte Rauschen der VWs deren unerträgliches Geschrei?

Warum gibt es Hörgeräte, die sich ein- und ausschalten lassen, aber noch immer keine ident funktionierenden Ohren?

(Interessanterweise gibt es auch "echte" Künstler, die sich mit dem Thema Stille beschäftigen, zB Sarah van Sonsbeeck.)
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