Samstag, 9. August 2008

Trotzpippn

Swar eine Deutschschularbeit, anno dazumal. Und aus heiterm Himmel wollt ich bsonders gscheit klingen. Das klingt jetzt mancherohrs net sonderlich wunderlich, weil gscheit klingen will ich eigentlich immer, wenn ich den Suppenschlitz aufreiß - aber damals wollt ich aus heiterm Himmel eben bsonders gscheit klingen. Ergo schuf ich "trotzdessen".

Wie der gute Gunkl schon in seinen von mir hochgeschätzten Kabarettprogrammen anmork (um auch eine minderstandardisierte Konjugation anzubringen), pflegt so mancher Halbintellektuelle seine viertelseidenen Oralergüsse gerne mit Genitiven aufzupeppen. Jetzt kenn ich zwar keine aktuellen Statistiken, aber sehr falsch wirds net sein, die Verteilung der vier deutschen Fälle im Sprachgebrauch als ein bissl unwuchtig zu sehen - schon allein in der geschriebenen Form. Verbaldiskursiv artets dann ja überhaupt aus, nicht umsonst gibts Lingualkonservierungsprogramme wie "Rettet dem Dativ". Und so mancher meinet nun: "Geh bitte, des kaunns jo net sei, dass do kana den Genetiv vawendt, waunns eahm scho gibt, bitte des muaß jo uaoarg sei für dessen!"

Wenigstens kann ich mich auf juvenilen Übermut ausreden, als ich damals "trotzdessen" erschuf. War ja eigentlich sonnenklar, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Man sagt ja schließlich auch "trotz dieseS DingsbumsES", also zweiter Fall, dann muss es ja zwangsweise auch trotzDESSEN heißen, und nicht trotzDEM! Die Schuppen wurden mir eine Woche später wieder in die Augen rückverpflanzt, in Form des korrigiert retournierten Schularbeitsheftes. Ich nahms mit Gleichmut zur Kenntnis - gleich nachdem ich meine Professorin um Rechtfertigung für diesen spezifischen Rotstrich ersucht hatte. (Wie konnte sie es auch wagen...)

Aber huch, da erstöberte ich doch heute auf einer Wikipedia-Seite folgendes Elaborat: "Er ist bekannt dafür, einer der wenigen Super-Schwergewichte zu sein, die trotzdessen fähig sind, akrobatische Kampfmanöver zu beherrschen."

Sie werden ja so schnell erwachsen... *schnüff*

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