Montag, 19. Oktober 2009

Land in Sicht

Bei Wagram an der Donau bin ich dann geistig abgezweigt. Viel Gemüse, viel Weizen, Roggen, Rüben, Rhabarber; also viel von jener Natur, die der Mensch essen will. Und da war dieser Maulwurf, emsig bemüht, die Katakomben für seine Nichte auszuheben. Ich wusste nicht, wie ich ihn ansprechen sollte. Aber das war auch kaum nötig, denn er bemerkte mein flüchtiges Interesse und warf sich, nachdem er mir einen unmerklichen tiefen Blick zugeworfen hatte, dermaßen in Pose, dass ich fast ein wenig erschrocken und beschämt meine Augen wieder abwenden ließ. Just in diesem Moment kam wohl seine Frau heraus, rieb sich noch etwas das Gesicht, da es ja gerade erst dämmerte, und wunderte sich, so hatte es zumindest den Anschein, da mein Verständnis des ortsansäßigen Idioms nur unzureichend entwickelt ist, lautstark gestikulierend, was zu so unchristlicher Stunde dieser subjektiv ohrenbetäubende Krawall denn soll. Er jedoch schien nur einen verächtlichen Blick auf ihre deplatziert wirkende Locke zu werfen, was sie, als sie auch meiner Neugierde gewahr wurde, wieder in ihren Hügel verschwinden ließ. Da er infolgedessen ebenso etwas verlegen in meine Richtung deutete, beschloss ich dann doch, diese Szenerie vorüberziehen zu lassen wie den Postbus, der dreimal täglich die Provinz mit der Welt verbindet.

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