Samstag, 14. Juni 2008

Bokkie am Braai

In Namibia gibt es eine deutsche Wüstung namens Kolmannskuppe. So ein Einleitungssatz kann schon mal nur entstehen, wenn man zu viel Zeit hat (meistens in den relativ frühen Stunden [also bis Nachmittag] des Wochenendes) und diese in der Wikipedia versumpert.

Also gut: Ursprünglich wollt ich "Kaiko" in den Google klopfen - ja, ich weiß, "Ride Club" wär wahrscheinlich zielführender gewesen, aber ich wollt schaun, ob dem Kaiko auch noch zumindest ein kleiner Link oder vielleicht auch ein virtueller Schrein mit Marienbüldl gewidmet wird. Und zu meinem Glück (abgesehn mal von der kiloweis draufgehenden Zeit) funktionierte Google nicht. Daraufhin wechselte ich das Searchplugin (hach, Firefox ist cool! Aber vermutlich ham die Redmonder das auch schon gefladert), und mein Schicksal war besiegelt: Kaiko oder besser Keiko ist laut Wikipedia ein gebräulicher (Vorsicht, Überraschung!) japanischer Name - unter anderem eines japanischen Kaisers, der höchstvermutlich schon etwas vertrickert unter der Erd liegt. Kaiser von Japan? Hm, schauma mal nach dem sprichwörtlichen Kaiser von China. Siehe da, der letzte KvC, Pu Yi, regierte sogar noch bis 1912 - sieht man von der zweiwöchigen Periode...

Da mir mittlerweile auch schon wieder mein geliebtes Ö1 ins Ohr flüsterte, musste ich einen Abstecher zur Pest machen, welcher mich wiederum zum Schwarzen Tod führte, der zwar mit der Pestilenz nicht gesichert was zu tun hat, aber zumindest auch dazu führte, dass Europa halbert ausgestorben wurde. Durch den enormen Bevölkerungsschwund wurden etliche Siedlungen und Dörfer aufgegeben und somit zu Wüstungen. Und so eine Wüstung ist eben auch Kolmannskuppe in Namibia - eine ehemalige Diamantenklopferstadt, die wegen a paar Glitzersteindln ausm Nichts in die Höhe gestampft und nach dem Versiegen der Diamantminen genauso schnell wieder von ihren 400 Bewohnern verlassen wurde. In des ehemaligen Lordes Wohnzimmer hausen heute nur mehr Sanddünen kommod - selten triffts der Begriff "Wüstung" so doppelsinnig wie dort.

Und: Namibia war mal Deutsch-Südwestafrika. Offensichtlich waren die Piefke früher ein sehr reiselustiges Kolonialvölkchen. Heutzutage wär ihnen vermutlich der Sprit zu teuer, als dass sie mit ihrem Schiffernakl in dieses distanzierte Wüsteneck navigiererten. Erhalten hat sich aber aus dieser Zeit... naja... "Deutsch" als Nationalsprache, die immerhin von gut 30000 (von insgesamt 2 Mio.) Namibiern parliert wird. Und dazu gehört der Gschrapp vom Massa ebenso wie der küchendeutsche Sklavensprössling. Wenn man also dort vom Mariental auf die Maltahöhe will, kann man den Weg durchaus bei den Einheimischen erfragen, ohne entweder nicht verstanden oder als Konsument bewusstseinserweiternder Substanzen verkannt zu werden.

Natürlich hat das namibische Deutsch durch die Abschottung vom Mutter(sprachen)land im Laufe der Zeit recht kuriose Wandlungen erfahren. Wenn beispielsweise jemand "zu" nachhause kommt, muss er net unbedingt versehentlich im "Drankwinkel" ins Rumfassl gefallen sein - er könnt auch einfach nur dumm, patschert oder verkühlt sein. Wenn einer von seinem "warmen Storch" erzählt, braucht er keine Watschen befürchten, sollt die "Alte" das "fangen". Und man braucht auch keine Angst haben, den Nüffel zum Aspro-Tüffie zu schicken, wenn er Seer gekriegt hat. Aber vermutlich kommt den namibischen Oukies unser Deutsch genauso stiefanders vor wie uns deren.

Und jetzt: Futsek!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Also ich hab mir die Wikipediaseite jetzt schon zum 10ten Male angeschaut und krieg mich immer noch nicht ein. Das ist echt ein geniales Deutsch, das die da haben. :)

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